Raketenflugplatz-Berlin
Hermann Oberth - sein Beitrag zur Raumfahrt
Die Veröffentlichung seines Buches über Flüssigkeits-Raketen im Jahr 1923
“Die Rakete zu den Planetenräumen” ist der wirkliche Startpunkt einer
Bewegung die direkt zur Entwicklung von großen Raketen und dann zur
Raumfahrt führt.
In seinem Buch beschreibt Oberth nicht irgendeine vage Idee, wie man flüssige
Treibstoffe nutzen könnte, er entwirft ein faszinierendes komplettes System von
Forschungsraketen bis hin zu Raumschiffen und Raumstationen. Dadurch, dass
er die mathematischen Grundlagen mit veröffentlicht, stellt er sicher, dass jeder
Leser seine Entdeckungen nachvollziehen und kritisieren kann.
Die einzige Schwäche des Buches erweist sich in der Rückschau als höchst
vorteilhaft: Als Dissertation geplant, ist es in sehr trockenem Stil mit vielen
Formeln geschrieben. So dauerte es nicht lange bis Andere seine Ideen in einer
verständlichen Sprache zu verbreiten beginnen. Sogar Zukunftsromane, Radio-
Berichte und Filme werden hergestellt. Oberth's Ideen inspirieren (nicht nur) die
deutschsprachige Welt.
Wenn er Briefe erhält ist er sehr kommunikativ und hilfsbereit wenn der Absen-
der es ernst meint. Er führt manchmal endlose Diskussionen über spezielle
Bereiche der Raumfahrt. Dadurch, dass er seine Zeit in diese Briefwechsel in-
vestiert, setzt er sich nicht nur an die Spitze der Raumfahrtbewegung, er
ermutigt auch Andere die Aspekte des Raumfluges zu untersuchen.
Parallel zu seinen theoretischen Arbeiten will er und auch seine Anhänger
endlich mit praktischen Arbeiten zur Rakete beginnen. Über Max Valier
gelangen seine Ideen eines Flüssigkeits-Raketentriebwerkes zu Friedrich
Wilhelm Sander, der, unterstützt durch Fritz von Opel, ein funktionierendes
Triebwerk erprobt und fliegen lässt, nur drei Jahre nachdem Goddard erstmals
im Geheimen ein solches Triebwerk gestartet hatte.
1929 ergreift Oberth die Gelegenheit die Hilfsmittel der Filmfirma UfA in Berlin
zu nutzen um seine Ideen durch den Zukunftsfilm "Frau im Mond" zu verbreiten.
Noch dazu beginnt er eine Forschungsrakete zu bauen, die komplexer ist als
jede zuvor entworfene Rakete. Aufbauend auf Experimenten die er in Sieben-
bürgen durchgeführt hatte, entwickelt er eine Theorie, wie Flüssigkeiten am
Besten in die Brennkammer eingespritzt werden und baut einen funktionieren
Raketenmotor, seine "Kegeldüse". Obwohl niemals vollendet, ist dieses viel
publizierte Raketenprojekt die Grundlage für spätere Entwicklungen. Nachdem
sechs Monate später eine offizielle Urkunde über den Betrieb seines Triebwer-
kes ausgestellt ist, wird der "Raketenflugplatz" gegründet und das deutsche
Heer beginnt über große Raketen nachzudenken.
Nach der (für revolutionäre neue Techniken) kurzen Zeit von 12 Jahren hebt
1942 an der Ostseeküste eine große Flüssigkeitsrakete ab und erreicht zum
ersten Mal den Weltraum. Die meisten Ingenieure und Verantwortlichen dieses
Projektes waren als junge Männer durch Oberth's Buch oder den Mondflugfilm
inspiriert worden.
Uwe W. Jack
•
Veröffentlichung des ersten Buches,
dass dem Leser die Grundlagen der
Raketentechnik vermittelt und eine
zukünftige Nutzung der Raumfahrt
aufzeigt.
•
Schaffung eines Netzwerkes von
Menschen, die auf theoretischem,
praktischem oder publizistischem
Gebiet die Raumfahrtidee fördern.
•
Durchführung eigener grundlegender
Versuche zum Flüssigkeits-Raketen-
triebwerk und Initiierung von Versuchen
Dritter.
•
Erste Versuche zur Raumfahrtmedizin.
Richtiger Vorschlag von Medizin zur
Verhinderung von Raumfahrtkrankheit.
•
Schaffung einer greifbaren Vision von
der Raumfahrt, nicht zuletzt durch
Mitwirkung an einem erfolgreichen
Zukunftsfilm.
Rudolf
Nebel
Wernher
von Braun
Klaus Riedel