Thomas Breit: Vermutlich nach 1940 wurde an der westlichen Seite des Prüfstandes für Pulverraketen PI der heute noch erkennbare „Große Beton-Prüfstand“ errichtet, der fälschlicherweise des Öfteren als PV bezeichnet wird. An diesen großen Betonprüfstand wurde an der südlichen Seite ebenfalls ein Laboratorium angeflanscht. Den Dachanschluss kann man heute ebenfalls erkennen.    Bisher ließen sich keine Unterlagen zu Versuchs-tätigkeiten auf diesem Prüfstand in Archiven finden. Ein Hinweis könnte sich aus einem Bericht von Rolf Engel ableiten lassen.    „ …durch die Drallstabilisierung werden die in der Brennkammer abbrennenden Pulverkörper festigkeitsmäßig stark beansprucht.. … Entscheidende Maßnahmen … wurden erst 1944 … auf der Versuchsstelle Kummersdorf begonnen, aber nicht zu Ende geführt…“ Rolf Engel in: „Anfangsentwicklung der dt. Raketentechnik [„Cerva-Bericht“], 18.12.1947, Deutsches Museum: HVP- 11 72/7) Sind hier die Prüfaufbauten beschrieben, die sich heute noch  im großen Betonprüfstand und ebenfalls im offenen Prüffeld dahinter befinden (Bilder unten)? Kummersdorf: Der Große Beton-Prüfstand Oben: Der “Große Beton-Prüfstand” im Jahr 2012. Gesehen von der Stelle her, an dem nach der tödlichen Explosion bei Versuchen von Dr. Wahmke ein Gedenkstein errichtet wurde. Zum Vergrößern klicken. Rechts: Schutzmauer vor der großen Öffnung im Bunkerbau, der Eingang befindet sich rechts im Bild. Hier stand vorher der P II. Hintergrund dieser Versuche war das „ewige Zerwürfnis“ zwischen Rolf Engel und dem HWA. Bei den drall- stabilisierten Pulver-Raketen, die ca. 16.000 U/Min erreichten, brachen die Pulverstangen durch die hohe Rotationsbelastung. Dadurch explodierten die Raketen oder die Streuung wurde zu hoch. Engel war dagegen Verfechter der pfeilstabilisierten Raketen, die er bei der Versuchs- Abteilung in Danzig entwickelte. Weitere Hinweise zu diesem Prüfstand  werden gerne entgegengenommen! Die Splitterschutzwand hat, wie zu sehen ist, ihren Zweck gut erfüllt. Die Einschläge im Beton sind deutlich sichtbar. Im Inneren des Teststandes haben russische Besucher ihre Inschriften hinterlassen. Links: Drei Stufen führen zu einer Arbeitsgrube neben einem Fundament, welches offenbar für einen Versuchsaufbau diente. Oben: Derselbe Aufbau findet sich außerhalb des “Großen Beton-Prüfstands” vor dem Pulverraketen-Prüfstand P I. Zum Vergrößern klicken. Der “Große Beton-Prüfstand” von der Rückseite her gesehen. Die Schutzmauer des P I befindet sich am linken Bildrand. Zum Vergrößern klicken. Rechts: Das Modell aus dem Museum Kummersdorf zeigt den heutigen Zustand mit dem “Großen Beton-Prüfstand” unten und dem Prüfstand P I für Pulverraketen darüber.