1926
Die Zentralstelle für Heereschemie und Physik wird
gegründet. Leiter wurde Gen. Prof. Dr. Dr. Karl Becker, ab
1929 übernahm Prof. Erich Schumann die Leitung.
Auftrag:
"die enge Zusammenarbeit mit Hoch und Fachschulen, der
Rüstungsindustrie, Ministerien und Forschungseinrichtungen,
wie der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft mit ihren verschiedenen
Instituten."
Die Gründung der Zentralstelle ist somit als Geburtsstätte des
deutschen Raketenprogramms anzusehen.
Dr. Karl Becker schuf, aufbauent auf den Erfahrungen mit
dem Parisgeschütz, die Grundlagen der militärischen
Raketenentwicklung des Heereswaffenamtes in
Kummersdorf, sowohl mit Feststoff- als auch mit Flüssigkeits-
triebwerken.
Wir können ihn heute zu Recht als einen der ersten Förderer
des deutschen Raketenprogramms betrachten (siehe
Lebenslauf).
1929
Beginn der Entwicklung strahlgetriebener Waffen
(Schwarzpulver-Raketen)
1930
Im Frühjahr nimmt Dipl.-Ing. Walter Dornberger als
Hilfsreferent der Ballistischen Abteilung des
Heereswaffenamtes und Sachbearbeiter für den Bereich
Raketen seine Tätigkeit auf.
- Beginn der systematischen Prüfungen von Pulverraketen
auf dem Schießplatz Kummersdorf
- die ersten Flugversuche zeigten, dass bei den damals
verfügbaren, verhältnismäßig lange brennende Treibsätze die
Streuung flügelstabilisierter Raketen für eine militärische
Verwendung zu groß waren.
Raketen, deren Antrieb noch nach dem Verlassen des
Abschussgestells anhält, stellen sich gegen den Wind. Dies
kann bei böigem Seitenwind zu untragbar großen
Abweichungen von der Flugbahn führen.
1931
Das Raketenreferat des HWA hatte daher die "Dralldrüse"
selbst entworfen und entwickelt und durch deren
Verwendung eine wesentlich bessere, nun mehr militärisch
tragbare Streuung auf Flächenziele erreicht wurde.
Dralldrüsen wurden - mit wenigen Ausnahmen - bei allen
Pulverraketen des deutschen Heeres bis zum Ende des
Krieges 1945 verwendet.
Nach etwa 3,5 Jahren war das entwickelte 11 cm
Rauchspurgerät für die Erprobung im Truppeneinsatz bereit.
Entwicklung der Raketenwerfer in Kummersdorf